“Machst ma no 3 Leberkassemmeln To-Go bitte!”

Dienstag Schlachttag: Blut- und Leberwürste

„Ich geh also heute zum Simmerl. Ja, und da ist dann wieder diese Pelzmütze vor der Tür gelegen. […] Ich weiß gar nicht, ob ich ...

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Dienstag Schlachttag: Blut- und Leberwürste

„Ich geh also heute zum Simmerl. Ja, und da ist dann wieder diese Pelzmütze vor der Tür gelegen. […] Ich weiß gar nicht, ob ich davon schon erzählt hab. Nein, wahrscheinlich nicht. Also: das war am Mittwoch (oder Donnerstag – egal), jedenfalls bin ich wie immer mit dem Ludwig meine Runde gegangen. Wir haben da eins-fünfundzwanzig gebraucht, für eine Eins-siebzehn-Runde, was aber hier keine Rolle spielt. Freilich ist der Ludwig wie immer brav vor mir her getrottet und hat auf einmal was aufgespürt. […] Das war wie gesagt eine Pelzmütze. Und eine ziemlich kitschige obendrein, weil mit rosa Bändern und Glitzersteinen versehen. Die lag da so vor meinen Füßen und der Ludwig hat mit dem Schwanz gewedelt und sich gefreut. Dann plötzlich schnaufte eine Frau durch den Schnee und ich hab geglaubt, das ist jetzt sicher die Besitzerin  und die ist froh, dass wir sie gefunden haben. Das war nicht ganz so. Weil: erstens war sie nicht froh, und zweitens war es keine Mütze. Bei genauerer Betrachtung hab ich dann vermutet, dass es ein Hund war. […]

 

Und heute ist Dienstag. Jedenfalls geh ich rein zum Simmerl, der sagt: »Servus Franz!«, und reibt sich die blutigen Hände an der Schürze ab. Dann seh ich die Frau wieder, die Besitzerin von der Mütze eben, und die tut so, als ob sie mich nicht bemerkt. »Ist denn das Fleisch auch alles frisch?«, fragt sie den Simmerl. Der langt ihr eine Schweinshaxe über den Tresen und sagt: »Schauns’, Frau, wenns’ herlangen, dann könnens’ den Puls noch fühlen.« Die Frau schüttelt den Kopf und nimmt ein Paar Wiener. Dann zahlt sie und geht raus. […] Ich frag dann den Simmerl, ob er weiß, wer das ist, und er sagt: »Ja, freilich! Das weiß doch ein jeder. Ich frag mich wirklich manchmal, Franz, wie du eigentlich der Dorfgendarm sein kannst, wennst’ immer der Letzte bist, der wo was erfährt. Blut- und Leberwürstl wie immer?«“

 

Ein Auszug aus Winterkartoffelknödel.

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